Viva la musica ...
... unglücklicherweise sind gerade bei der Musik die Geschmäcker extrem verschieden.
Versuchen wir unparteiisch zu sein
Jeder von uns wächst in einem musikalischen Umfeld auf - mehr oder weniger bewusst. Es ist natürlich dass wir daher die Musik, an die wir gewöhnt sind, als "gut" bezeichnen.
Erstaunlich selten ist man zu echten Kompromissen bereit. Oft wird der "gute" oder "richtige" Musikstil mit der mehr oder weniger argumentativen Faust verteidigt. Damit es ein wenig lustiger wird machen wir mal eine Gegenüberstellung von zwei potentiellen Extremisten:
der Musikkritiker - Spezialgebiet: Trommelseptette mit Harfensolo in der Spätromantik
- Er "empfindet", "lebt", "erfährt", "versteht" die Musik...
- Seine Musik spricht direkt die Seele, das Gefühl an: Glaube, Liebe, edle Werte, Meditation. Ganz oben in der Maslow-Pyramide. Er musste nie/kaum körperlich arbeiten, würde es von sich aus auch nicht tun. In "Momenten der Musik" verlässt sein Geist den Körper bis Letzterer Hunger bekommt, dann essen beide etwas Selektes.
- Er sieht "Ghiţă" als einen niederen Menschen - vergisst aber dabei dass seine Kanalisation, Wasser und Gaszufuhr durch Ghiţă und seine Freunde gegraben wurden. Sie haben dabei geschwitzt und ihre niedere Musik hat ihnen das Leben leichter gemacht.
- Er frönt seiner Leidenschaft mit einer enorm teuren, perfekt abgestimmten Musik-Anlage, abgeschieden, hinter verschlossenen Fenstern, dicken Mauern in einem historischen Altbau. Manchmal lädt er seine Freund, den Musikhistoriker vom Konservatorium ein und sie vergleichen 2 Interpretationen des gleichen Interpreten aus verschiedenen Lebensabschnitten
- Er ist sehr verständnisvoll wenn jemand von seinen Nachbarn seine Musik nicht mithören will, was aber so gut wie nie passiert.
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Ghiţă manelistu - de pe Cărămidăriei 27a - cum intri pe curte a cincea uşe pe stânga
- Er lässt sich berieseln, fühlt sich gut, singt mit...
- Seine Musik berichtet ihm in einer Sprache ohne grammatikalische Regeln von jungen schönen Frauen, Freunden, Feinden, Essen, etc.. und sehr alltäglichen Problemen. Er kann das gut verstehen denn er hat diese Probleme jeden Tag und wenig Zeit um seinen Geist in edlen Gefühlen zu baden.
- Er zweifelt allen Ernstes an der psychischen Integrität des Musikkritikers, begegnet ihm respektvoll und verständnislos. Er weiss dass er in einer anderen Welt lebt. Er weiss aber auch dass er sehr wohl ohne die Welt des Musikkritikers zurecht kommt.
- Er hört seine Lieblings-manele auf einem alten gestohlenen Kasettenrekorder welcher mit 2 schwach isolierten Kupferdrähten an eine Laster-Batterie angeschlossen ist. Die ganze Welt kann/soll/muss zuhören. Wenn die Kasette aus ist streiten sie sich kurz untereinander welche als Nächste rein soll, der kräftigste Besitzer hört seine manele am öftesten
- Wenn er einen Dieselgenerator hätte und entsprechende Lautsprecher würde er die halbe Stadt damit beglücken, nicht unbedingt aus Schlechtigkeit - sondern weil er schwer begreift dass nicht alle Leute diese Musik mögen.
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Diese 2 Extremen sind nicht unbedingt repräsentativ für alle Leute. Es gibt viele verschiedene Musikgeschmäcker. Die Wenigsten Meschen können allen Musikrichtigunen gegenüber tolerant sein. Und darum kommt es unvermeidlich zu Konflikten.
Musik in der Öffentlichkeit - das Konfliktpotential
Viel ist da nicht zu erläutern. Wenn an einem öffentlichen Ort Musik läuft kann die nicht allen gefallen. Dazu zwei konkrete Begebenheiten:
im Sommer, vor der Bank. Ein Auto bleibt stehen und aus ihm dröhnen laute Klänge
Ich stand am Schalter, zusammen mit weiteren ca. 10 Personen. Mich hat diese Musik gestört und vor allem die Frechheit das Auto einfach im Parkverbot mit offenen Fenstern stehen zu lassen und die Musik weiter laufen zu lassen. Ob der Autofahrer das absichtlich gemacht hat, kann ich nicht sagen... Ein "Gleichgesinnter" aus der Reihe bat den Sicherheitsmann den unliebsamen Gast zu verscheuchen. Das ist auch geschehen.
Was ich aber dabei bemerkt hab: von den ca. 10 Personen hat ca. 6 diese Musik nicht weiter gestört. Von diesen 6 hat die Musik ca. 2-3 sogar gefallen - die Zeit ist ihnen so leichter vergangen.
Trotzdem finde ich es richtig, dass man solch laute Musik in der Öffentlichkeit im Normalfall unterbietet. Gerade weil sie nicht allen gefallen kann und durch die Lautstärke wirklich sehr störend werden kann.
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im Sommer, in einem alten Dom in Deutschland. Viele Besucher. Es ist still bis ein Chor spontan anfängt mehrere Lieder zu singen.
Die Musik des Chores klang in meinen Ohren gut. In den grossen Gewölben mit Überakkustik verteilte sich der vierstimmige Klang mühelos.
Die anderen Besucher hatten verschiedene Reaktionen: eine hörten zu, andere waren offenbar unbeeindruckt, wieder andere gingen weg. Es gab auf jeden Fall keine öffentliche Erregung. Aber war das richtig? Hat diese Musik denn allen gut getan, war sie richtig am Platz - für alle?
Es ist schwer ja oder nein zu sagen. Der Gesang war weder ohrenbetäubend, noch unpasend für den kirchlichen Ramen... aber:
- vielleicht gab es Besucher die wirklich die Stille gesucht haben.
- vielleicht gab es Besucher denen die Musik aus religiösen/konfessionellen Gründen nicht zugesagt hat.
- einige der Besucher haben den Gesang vielleicht als selbstherrliche Auto-Inszenierung gesehen um die eigenen Mitglieder oder die anderen Besucher musikalisch "zu missionieren"(war natürlich nicht der Fall).
Kurze Schlussfolgerung - kontextuell in der rechten Kolonne
Gerade weil die "Geschmäcker" in der Musik so unterschiedlich sind kann man nicht sagen dass eine spezifischen Musikrichtung für eine gegebene Umgebung die Richtige ist. Noch weniger kann man sagen dass sie allen gefällt. Und wenn sie auch nur 10% der Leute misfällt kann man doch nicht sagen, die 90% sind wichtig - die anderen können mich mal.... es ist ein öffentliches Gebäude und die Öffentlichkeit besteht eben aus 10%+90%. Hier kommt es nicht auf Meinungen an, sondern im Zweifelsfall sogar auf das Gesetz/Zivilrecht.
Konkret für unseren Fall: wenn auch nur ein einziger Besucher die Kirche aufgrund des Gesangs verlassen hat oder davon gestört wurde und alle Anderen davon masslos begeistert waren, frag ich mich ob es richtig war. Vielleicht auch weil ich introvertiert bin, etwas menschenscheu, ängstlich,etc... bin ich der Meinung dass man nur dann hätte singen sollen wenn ein Verantwortlicher zugestimmt hätte, nicht "einfach so" - de la "sine putere".
Um nicht um den heissen Brei herumzureden... ich find dass es nicht in Ordnung war. Nur weil wir und warscheinlich die meisten Besucher einen ähnlichen Musikgeschmack haben kann man das nicht auf alle Anderen extrapolieren bzw. auf die Tatsache dass sie genau in diesem Moment Chorgesang hören wollten - und die durchaus realistische Möglichkeit besteht dass einige Leute davon gestört waren. Und dann die berechtigte Frage: wodruch unterscheidet sich dieses Beispiel zu dem Beispiel mit der Automusik vor der Bank? Man versuche darauf zu antworten und so objektiv wie möglich zu bleiben...
Ich bin mir bewusst dass ich mit dieser Meinung eher isoliert bin, vertret sie aber trotzdem. Ich bin auch ein Mitgleid des Chores über den dies Beispiel handelt - hab aber da nicht mitgesungen.
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